Suchanfragen bei Google und Co: Diese Intentionen stehen hinter den Suchbegriffen
In der Suchmaschinenoptimierung (SEO) unterscheidet man die Begriffe Keyword und Suchanfrage. Bei den Keywords geht es um die Wirksamkeit von kurzen und langen Eingaben (Short Tail und Long Tail) im Suchfeld oder per Spracheingabe.
Bei den Suchanfragen geht es um die Ziele des Nutzers
Wenn von Suchanfragen die Rede ist, geht es um die Intention des Suchenden. Wichtig zum Verständnis: Selbstverständlich ist die Eingabe eines Suchbegriffs bzw. Keywords immer auch eine Suchanfrage. Diese Begriffsklärung befasst sich jedoch mit den Absichten, die hinter Suchanfragen stehen und was dies für Webseitenbetreiber und damit für die Suchmaschinenoptimierung und das Online Marketing bedeutet.
Diese 3 Arten von Suchanfragen sind zu unterscheiden
- Transaktional motivierte Suchanfrage
- Navigations-motivierte Suchanfrage
- Informations-motivierte Suchanfrage
Beispiele zu Transaktion, Navigation und Information bei Suchanfragen zu „Kaffeebohnen“
Hierzu 3 Beispiele:
- Transaktion. Eingabe: Kaffeebohnen
kaufen, bestellen, günstig kaufen, online kaufen etc.
Die Intention des Suchenden ist klar. Er sucht als Kunde, will etwas laufen und wird daher in aller Regel auf die Webseiten von Verkäufern geleitet. Das können Online-Shops sein, Röstereien, Fachgeschäfte, Supermärkte und weitere Anbieter. - Navigation. Eingabe: Kaffeebohnen
Lavazza, Tchibo, Mocambo, Amazon, Edeka, Otto, Aldi etc.
Der Suchende hat eine favorisierte Marke oder einen Online-Shop, in dem er aus unterschiedlichen Gründen besonders gern einkauft. Seine Sucheingabe navigiert ihn ohne Umwege dorthin, wo er sehr wahrscheinlich auch kaufen wird. - Information. Eingabe: Kaffeebohnen
Robusta, Arabica, Brasilien, Testsieger, mild, kräftig, fair gehandelt etc.
Hier sucht jemand nach Informationen zu Herkunft, Aroma und Stärke, Qualität oder zu nachhaltigem Anbau zum Beispiel ohne Kinderarbeit und Ausbeutung.
Gut möglich, dass diese Suchanfrage zu Informationsseiten, Blogs, NGO’s oder zu Lexika wie Wikipedia führen.
Dieses Interesse haben Google und Co. an Punktlandungen nach Suchanfragen
Suchmaschinen wie Google erkennen oder vermuten zumindest recht treffsicher, welches Interesse hinter der Suchanfrage steckt und spielen dementsprechend Ergebnisse aus, die für den Suchenden bzw. Nutzer hilfreich sein dürften. Dies tun sie freilich nicht nur aus Nächstenliebe, oder um dem User zu gefallen, sondern aus starkem Eigeninteresse heraus. Denn findet der Suchende über Google, Bing oder Yahoo schnell, wonach er sucht, wie er diese Suchmaschine wahrscheinlich öfter nutzen oder sogar zu seiner Standard-Suchmaschine machen. Dadurch steigt die Relevanz der Suchmaschine und dadurch steigen wiederum auch die Preise, die Google & Co. für Anzeigen verlangen können.
Info: Ganz ähnlich verhält es sich bei Print-Medien: Je höher die Auflage, desto teurer sind die Inserate und Anzeigen. Und parallel dazu: Je relevanter die Webseiten von spiegel-online, süddeutsche, zeit oder stern sind, desto höher die Erlöse durch Werbung. So verhält es sich auch mit TV- und Radiowerbung.
Anbieter von Suchmaschinen implementieren eigene Angebote in die SERP
Google und Co. gehen sogar noch einige Schritte weiter: Sie implementieren in die Anzeigenseiten der Suchergebnisse (SERP) eigene Dienste und Dienstleistungen wie zum Beispiel Google Maps, Google News, Google Bilder oder Google Shopping. Wer nun zum Beispiel nach Flügen sucht, findet an prominenter Stelle auf der ersten Seite der Suchergebnisse den Google Flight Dienst. Seit dem Jahr 2012 ist im deutschsprachigen Raum eine weitere Reaktion auf Suchbegriffe der Google Knowledge Graph, man könnte ihn auch Info-Kasten nennen. Meist auf der ersten Seite der SERP findet sich rechts eine Art Lexikon-Eintrag, der optisch denen von Wikipedia ähnelt.
Beispiel: Auf die Eingabe Kaffeebohnen Robusta erscheinen zunächst die Angebote des Google Shopping-Service:
Und gleich darunter der Knowledge Graph:
Das heißt: Der Nutzer muss sich eventuell gar nicht durch die eigentlichen Suchtreffer klicken. Findet er im Google Shopping oder im Knowledge, wonach er sucht, so bleibt er einfach auf der Seite.
Folgen für SEO: Eine gute Webseite sollte Content für alle Arten von Suchanfragen bieten
Die Bedeutung der unterschiedlichen Arten der Suchanfragen für die Suchmaschinenoptimierung ist enorm. Um auf alle Intentionen hin gefunden zu werden, muss eine Webseite in ihrem Content möglichst breit aufgestellt werden. Einfache Regel für Optimierer und Webseitenbetreiber: Zu jeder Suchintention sollte der Webauftritt passenden Content / Inhalt liefern. Diese kann der Nutzer zum Beispiel direkt über die Navigation ansteuern, oder man leitet ihn mit intern gesetzten Links dorthin.
Klare Grenzen des Machbaren setzt den Webseitenoptimierern allerdings die Navigations-motivierte Suchanfrage, denn diese setzt voraus, dass ein Unternehmen bereits eine bekannte und starke Marke ist wie Amazon oder Otto. Je nach Branche, siehe das Beispiel Google Shopping oder Google Flights, kann es auch sein, dass man mit seinem eigenen Business direkt in Konkurrenz zum US-Giganten Google tritt. Zu beobachten ist, dass dies in immer mehr Wirtschaftszweigen der Fall ist und dass die Tendenz dahin ohne Frage weiter steigen wird.
Info: Mit Blick auf Content für alle Arten von Google Suchanfragen haben besonders Webseiten von Online-Shops eine enorme Entwicklung vollzogen. In den Anfangszeiten des Internet genügte es hier, einfach die Produkte samt Preisen auf die Seite zu stellen und nach einem Klick darauf vielleicht weitere Informationen zum Produkt zu geben – vor allem, aber direkt zum Verkauf weiterzuleiten. Auf diese Weise konnte man jedoch informationale Suchanfragen kaum befriedigen. Anders gesagt: Menschen, die lediglich Informationen zu Kaffeebohnen suchten, konnte man auf diese Weise kaum zu Kunden machen. Betreiber von Webseiten bedienen heute längst die informellen Suchintentionen mit Blogs, Lexika, Videos oder Tutorials.
Trendthemen in Suchanfragen liefern wichtige Hinweise für SEO
Ebenso wie bei den Keywords kann man auch bei Suchanfragen ermitteln, wie oft User sie verwenden. Das führt zum Thema der Trendthemen in Suchanfragen bei Google. Man kann über Jahre, aber auch minutengenau für die vergangene Stunde nachsehen, welche Suchbegriffe User besonders interessiert haben. Trendthemen unterliegen unterschiedlichsten Einflüssen, zum Beispiel den Jahreszeiten. Kaum jemand sucht im Winter nach Markisen oder Sonnensegeln für die Terrasse.
Trends können ebenso durch eine Region bestimmt werden sowie durch wirtschaftliche oder soziale Umstände. Viele typische Beispiele für solche Trendthemen lieferten die Jahre der Corona-Pandemie. Das eigentlich für den Urlaub geplante Familienbudget stand plötzlich für andere Ausgaben zur Verfügung und so erlebten ganze Branchen einen Boom: Zum Beispiel Hersteller von E-Bikes, Swimming-Pools oder Whirl-Pools, auch Möbel kaufen lag im Trend. Andere Branchen fielen völlig aus dem Trend, Hotellerie, Gastronomie, Touristikbranche.
Suchmaschinenoptimierer und professionelle Agenturen haben die Trendthemen bei Suchanfragen stets im Blick und passen den Content auf der Webseite entsprechend an, so dass Interessenten mit ihren Suchanfragen auf ihre Seite aufmerksam und möglichst zu Kunden werden.
Info: Gastronomie zu Lockdown-Zeiten kam schon bald darauf, dass wenn überhaupt noch Geld verdient werden sollte, dies nur mit einem Liefer- oder Abholservice funktionieren würde. Klar, dass entsprechend häufigere Suchanfragen im Handumdrehen in den Google-Trends sichtbar wurden. Clevere Gastronomen handelten schnell, passten Inhalte an oder sicherten sich zum eigentlichen Internet-Auftritt zusätzliche Domains. So wurde zum Beispiel „pizzeria-pinocchio.de“ um „abholservice-pizzeria-pinocchio.de“ ergänzt und eine neue Landing Page erstellt. Wer nun auf Anhieb mit leckeren Produkten überzeugen konnte, hatte beste Chancen, aus Laufkundschaft treue Stammkunden zu machen.